Der Renaissance auf der Spur

Als Wegbereiter der Renaissance-Architektur in Spanien und der Verbreitung humanistischer Ideen sind die beiden andalusischen Städte Baeza und Úbeda UNESCO-Weltkulturerbe. Gestern konnten wir bereits bei einem kurzen Abendspaziergang einiges von Baeza sehen. Die Stadt ist überschaubar und hat dennoch viel Charme. Im Moment scheint auch nicht allzu viel los zu sein. Heute sind wir der Renaissance in Úbeda auf der Spur. Anschließend reisen wir weiter nach Cazorla am Rande der Sierra de Cazorla.

Renaissance in Úbeda

Unser Hotel in Baeza ist selbst in einem ehemaligen Karmeliterkloster. Das TRH Ciudad de Baeza ist eine solide Adresse mit einem sehr ordentlichen Frühstücksangebot. So beginnt der Tag sehr gut. Úbeda ist von Baeza nur einen Katzensprung entfernt. Völlig überrascht wurden wir vom Andalusien-Tag, der heute ist. Einerseits bedeutet dies, dass wir kostenfrei in der Stadt Parken können, was uns Anwohner erzählten, andererseits aber auch, dass heute vor allem die Läden geschlossen sind. Generell beginnen die Tage hier später. Gegen 10 Uhr ist nix los, nach und nach erwacht dann die Stadt.

Plaza de Vazquez Molina und Alcázar-Viertel

Wir drehen eine schöne Runde. Die Stadt ist hübsch. Besonders beeindruckend sind die historischen Bauten, die vom Wohlstand alter Landadliger zeugen, die hier mit Land- und Viehwirtschaft reich geworden sind. Wir lassen uns treiben. Im Hospital de Santiago, einem Krankenhaus für Arme aus dem 16. Jh., können wir in den prachtvollen und so typischen Innenhof schauen. Viele Bauten schauen von außen eher unspektakulär aus, haben aber dann diese tollen säulengesäumten Innenhöfe. Am Plaza de Vazquez Molina, in dessen Mitte Zitrusbäume wachsen, gehen wir in die Kirche EI Salvador, die innen prunkvoll Barock umgestaltet wurde und dessen Kuppel an das Pantheon in Rom erinnert. Anschließend genießen wir einen Kaffee in der Sonne und lassen die schneebedeckte Bergkulisse auf uns wirken. Besonders gut sieht man sie von den Aussichtspunkten im Alcázar-Viertel.

Endlose Olivenhaine

Zurück am Auto entdecken wir einen kleinen Lebensmittelladen, der heute doch geöffnet ist und decken uns mit dem Nötigsten vor der Weiterfahrt nach Cazorla ein. Die Strecke dahin ist landschaftlich richtig schön, auch wenn unübersehbar der Olivenanbau die Gegend dominiert. Dennoch bilden die weißen Berge vor dem dunkelblauen Himmel einen tollen Kontrast. Keine Ahnung, wie viele Bäume hier stehen, aber sie alle werden (zumindest zeitweise) bewässert. Unvorstellbar, wie viele Schläuche dafür in der Landschaft verlegt werden mussten.

Circular Río Cerezuelo in Cazorla

Cazorla befindet sich direkt am Rand der gleichnamigen Sierra. Das kleine Städtchen versteckt sich förmlich darin und wurde vom Castillo de la Yedra bewacht. Unsere Ferienwohnung liegt direkt unterhalb. Wir werden sehr nett empfangen. Zum Glück kann immerhin einer von uns gut Spanisch. Das wäre sonst interessant geworden. Gleich nach dem Bezug machen wir uns noch einmal auf und wandern die wirklich sehr sehenswerte Strecke Circular Río Cerezuelo.

Höhepunkt ist die Cascada de La Malena, die aktuell noch zum Teil gefroren ist. Hier können wir zudem majestätische Bartgeier beobachten, die in den Felsen nisten. So beeindruckend, die Tiere in freier Wildbahn zu sehen! Sie schwingen sich in große Höhen hinauf und kreisen in Gruppen über den Berggipfeln im Nachmittagslicht. Für den Abstieg wählen wir die Abkürzung über das Castillo zurück in die Stadt.

Wetter: traumhaft, aber sehr frisch, 8°C

Schritte: 18.214

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