Escalera Arabe und Gypaetus barbatus

Da das Wetter heute nicht unbedingt verspricht, stabil zu werden, entschließen wir uns, eine Unternehmung direkt von unserer Finca aus zu machen: die Wanderung zur Escalera Arabe, der arabischen Treppe in El Chorro. Die Treppe erschließt einen Pass in der hier ansonsten von großen Felsvorsprüngen geprägte Sierra de los Castillejos, um zu einer kleinen Bauernsiedlung zu gelangen. Unser Refugio liegt an diesem Wanderweg. Überthront wird das kleine Tal von mächtigen Felswänden, die bei Kletterer aus ganz Europa hoch im Kurs stehen.

Wanderung Escalera Arabe

Nach einem kleinen Frühstück inspizieren wir die Wetterlage. Die Wolken hängen tief. Es nieselt leicht. Zum Glück ist es endlich milder geworden. Der Regen wird dringend gebraucht, um der Vegetation Frühlingsgefühle zu vermitteln. Es ist nach wie vor sehr trocken in Andalusien, obwohl der Regen hier normalerweise im Winter hauptsächlich hätte fallen müssen. Wir entschließen uns, der Wetter-App zu vertrauen. Im Laufe des Vormittags verspricht sie Besserung und wir laufen los. Wir gehen über einen Forstweg straffen Schrittes nach oben.

Kreisende Geier am Himmel

Langsam kommen wir den mächtigen Felswänden näher. Überall parken Campingbusse. Leipzig, Essen, Schweden, Portugal. Die ersten Kletterer sind schon in den Wänden unterwegs. Am Wegesrand blüht herrlich Weißer Affodill. Das sind wirklich hübsche Blümchen. Langsam kommt die Sonne durch die Wolken und die Geier (u. a. Kollege Gypaetus barbatus) schwingen sich aus den Klippen heraus in die Lüfte. So viele Geier wie heute haben wir bislang noch nicht gesehen. Auf dem Rückweg sammeln sie sich alle in einem Schwarm von bestimmt 50 Tieren. Absolut majestätisch!

Spuren vergangener Tage

Nachdem wir einmal oben an den Klippen angekommen sind, teilt sich der Weg. Es empfiehlt sich nach links zu gehen und die arabische Treppe auf dem Weg nach oben zu nehmen. Dann fällt der Rückweg nach unten leichter. Nach oben ist der schmale Pfad an den Klippen besser zu meistern. Der Ausblick ist gigantisch, auch wenn die Sicht durch die Wolken etwas beeinträchtigt ist. Auf der Rückseite des Berges öffnet sich ein kleines Tal, in dem früher Landwirtschaft betrieben wurde. Immer noch erblühen die Mandelbäumchen, die einst gepflanzt wurden. Dreschplätze zeugen davon, dass hier einst Getreide angebaut wurde. Langsam erobert sich die Natur alles wieder zurück.

Fazit zur Wanderung

Für die gesamte Runde brauchen wir 3:30 Stunden mit Pausen und kleineren Abstechern oben auf dem Gipfelplateau. Grundsätzlich lässt sich der Weg auch mit dem Pico Huma verbinden, was wir ebenfalls gut geschafft hätten, aber wegen des Wetters nicht machen wollten. Auch ohne den Pico sind es 550 bis 600 Höhenmeter, je nachdem wo man in El Chorro startet. Mit dem Pico Huma wären es 900 Höhenmeter. Die Wege sind gut markiert, problemlos zu bewältigen und die Aussichten sind fantastisch.

Einmal zurück in der Finca machen wir uns auf zu einer kleinen Autowanderung. Wir fahren zu den Stauseen der Gegend. Hier gibt es Aussichtspunkte, die wir uns ebenfalls anschauen wollen. Auf dem Hinweg halten wir am El Kiosko (Startpunkt des Caminito, der montags geschlossen ist) für ein Mittagessen mit Kaffee. Es gibt Würstchen in Weinsoße. Eine interessante Mischung. Auf dem Rückweg kaufen wir ein und am Abend gibt es ein kleines Outdoor-BBQ. Alles in allem: top!

Wetter: 16 °C, mild, regnerisch

Schritte: 18.236

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