Der Sea-to-Sky Highway zählt zu den besten Panoramastraßen weltweit. Die Sonne scheint und die Wolken ziehen sich langsam zurück. Und so machen wir uns auf, um aus den Bergen hinunter zum Meer zu fahren. Auf einem mehrwöchigen Trip ist immer einmal Wochenende. Aber dieses ist nun auch gleich noch ein besonderes. Am Montag ist Victoria Day, ein nationaler Feiertag in Kanada. Der Geburtstag Königin Viktorias wird mit Paraden gefeiert. Die meisten Kanadier haben einen freien Tag und somit ein verlängertes Wochenende. Das führt zu großem Begängnis auf den Straßen. Nichtsahnend haben wir den Tag ruhig beginnen lassen, um dann schnell festzustellen, dass jeder Wald- und Wiesenparkplatz rappelvoll ist. Parken wird so zur reinen Glückssache, erst recht am Sea-to-Sky Highway.
Ab Squamish verläuft der Highway am Meer entlang. Es gibt immer wieder Parks und Viewpoints. Automassen kommen uns entgegen. Markant am Rande Squamishs liegt der Stawamus Chief. Dieser kann entweder schweißtreibend zu Fuß erklommen oder mit Leichtigkeit mit der Bergbahn erfahren werden. Beides hätten wir uns vorstellen können, aber sowohl am Park als auch an der Bahn war ein Parkplatz zum frühen Mittag nicht mehr zu bekommen. Ebenso wenig am Murrin Provincial Park. So fahren wir weiter und erreichen ein kleinen Geheimtipp. Am Furry Creek Golf & Country Club gibt es einen sehr schönen Weg entlang des Strandes, der öffentlich zugänglich ist. Wir genießen hier die Ruhe, die schöne Anlage und den genialen Ausblick.
Darauf eingestellt, dass der Plan heute spontan auszugestalten ist, fahren wir weiter. Man glaubt gar nicht, wie viele Menschen sich heute hübsch angezogen und ein fettes Auto gemietet (?) haben, um Fotos für Social Media am Meer zu schießen. Einige sind sogar mit professionellen Fotografen und allerlei Equipment unterwegs. Mit Mühe ergattern wir im Porteau Cove Provincial Park eine Picknickbank. Am Porteau Cove Road Lookout sieht man nicht wirklich viel. Aber so finden wir den Howe Sound Crest Trail. Für einen kleine Spaziergang ist es noch nicht zu spät. Bis zu Deeks Bluff sind 470 Höhenmeter zu überwinden. Da ist man warm hinterher, hat aber auch einen fantastischen Ausblick, den man nicht mit allzu vielen anderen teilen muss.
Auf dem Rückweg erkunden wir noch kurz das ehemalige olympische Dorf in Cheakamus Crossing. Hier startet auch der Weg zum Train Wrack. Im August 1956 ist ein Zug mit Holz entgleist. Die Eisenbahner wollten Zeit wieder gutmachen und waren mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs. In einer Kurve sprang eine Lok aus dem Gleis, zwölf Waggons entgleisten ebenfalls. Die Unglücksstelle musste schnell geräumt werden, da das Gleis die einzige Lebensader in der Region für Personen und Güter war. So wurden die am stärksten beschädigten Waggons kurzerhand im Wald unterhalb des Gleises entsorgt. Hier liegen sie heute noch, mit Graffiti verziert und im Abendlicht leuchtend.