Wie so oft beginnt der erste Tag in der neuen Zeitzone auch in Seattle früh. Zunächst testen wir das Hotelfrühstück. Es gibt Waffeln und einen Kühlschrank mit einer Auswahl an Fertigprodukten, die man sich selber in der Mikrowelle warm machen kann. Das hatten wir in all den Jahren noch nicht. Aber das Ei-Schinken-Käse-Sandwich schmeckte nach ein paar Runden in der Mikrowelle durchaus passabel. Morgen probiere ich das Bauernfrühstück!
Seattle Monorail
Unseren Rundgang starten wir an unserem Hotel in Belltown. Gleich gegenüber sind die Amazon Spheres. Das sind drei kugelförmige Glasdächer, die als Lounge- und Arbeitsbereich für die Amazon Mitarbeitenden dienen. Der Amazon Campus ist ziemlich cool und durchaus sehenswert. Nicht weit entfernt ist die Downtown-Haltestelle des Monorails. Dieser wurde für die Weltausstellung 1962 gebaut und fährt zur Space Needle.
Spontan entscheiden wir uns für einen Ritt mit diesem historischen Gefährt, das immer noch authentisch das Gefühl für die Zukunft, so wie man sie sich damals in der Vergangenheit vorstellte, vermittelt. Für irgendetwas außer Strafzetteln ist unsere Orca-Karte also doch gut! Die Endstation ist zugleich die erste Haltestelle. Verfahren kann man sich mit dem Monorail nicht. An der Space Needle ist Schluss. Der Turm wurde ebenfalls für die Weltausstellung gebaut und ist 184 Meter hoch. Da wir hier gestern schon waren, steigen wir aus und direkt wieder ein, um zurück nach Downtown zu fahren.
Pike Place Market
Als nächstes besuchen wir den Public Market. Hier ist viel los. Die Fischhändler schmeißen sich die großen Fische zu und preisen ihre Ware lautstark an. Wir lassen uns treiben, genießen die vielen Farben und guten Gerüche sowie die tolle Aussicht über den Puget Sound bis zu den schneebedeckten Olympic Mountains. Die Waterfront wird aktuell noch an einigen Stellen gebaut, aber das, was man schon sehen kann bzw. was schon fertig ist, ist richtig schick. Es wird die Innenstadt weiter aufwerten und sicher auch den vielen Kreuzfahrttouristen gefallen, die von Seattle aus nach Alaska fahren. Heute liegt schon wieder das nächste große Schiff am Kai. Am Wasser gehen wir weiter am Seattle Great Wheel vorbei Richtung Pioneer Square. Hier machen wir eine Tour durch Seattles Untergrund.
Seattle Undergrund
Die ersten westlichen Siedler unterschätzten die Fluten und bauten nah am Wasser im Überschwemmungsbereich. Fortan war Seattle eine überaus matschige Holzfällerstadt, die ständig Gefahr lief, zu allem Übel auch noch meterhoch überflutet zu werden. Nach einem Großbrand 1889 beschloss der Bürgermeister, die niedrig gelegenen Viertel an der Elliott-Bucht aufzuschütten. Dafür wurden die Klippen dahinter abgetragen. Da die Geschäftsleute jedoch nicht warten wollten, bis die Arbeiten fertig waren, bauten sie ihre Häuser schon vorher auf dem alten, niedrigen Niveau wieder auf.
Nachdem die Aufschüttarbeiten abgeschlossen waren, waren die Straßen dann jedoch ein gutes Stockwerk höher als die Bürgersteige neben den Häusern. Um von einem Geschäft zum nächsten gegenüber zu gelangen, mussten die Kunden über Leitern auf die Straße klettern und drüber wieder hinunter steigen. Irgendwann erkannte man den Unsinn und überbaute die tiefergelegenen Bürgersteige. Der Underground war geboren. Einige Jahre wurde dort noch Handel weiter getrieben, bis eine Rattenplage die neuen, nun Kellergeschosse übernahm und die Geschäfte nach oben trieb. Die Tour war informativ und lohnt sich. Leider war unsere Guide etwas anstrengend.
Alki Beach
Mit dem Wasser Taxi kommt man schnell auf die andere Seite der Bucht zum Alki Beach. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf die Skyline und auch zur Olympia-Halbinsel. Direkt zu Beginn sehen wir sogar eine Robbe im Wasser chillen. Alki Beach ist eine schöne Ecke für einen ausgiebigen Spaziergang und einen entspannten Aufenthalt. Wir laufen etwa eine Stunde bis zum Alki Point Lighthouse und machen zwischendurch bei Starbucks einen kurzen Boxenstopp.
Starbucks hat seinen Ursprung übrigens auch in Seattle. Der erste Laden eröffnete 1912 am Pike Place Market, wo wir heute früh waren. Außer Touristen stellt sich dort wahrscheinlich niemand sonst eine halbe Ewigkeit an, wo es denselben Kaffee heutzutage an jeder Ecke der Welt gibt. Völlig fertig fallen wir abends ins Bett. Die Stadt mit ihrem entspannten, coolen Lebensgefühl gefällt uns immer noch. Mal sehen, wie es morgen wird, wenn sich die Innenstadt mit all den abertausenden Büromenschen füllt.
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KommentierenSehr schön!