Der Banff-Nationalpark im Süden und der Jasper-Nationalpark im Norden werden durch den Icefields Parkway miteinander verbunden. Es handelt sich dabei um eine reine Panoramastraße, die von Parks Canada verwaltet wird und bestens zum Autowandern geeignet ist. Bereits vorher gab es den sogenannten Glacier Trail, der ab 1885 für touristische Zwecke genutzt wurde. Bis 1940 wurde der Trail zu einer Straße ausgebaut. Im Sommer wird es hier voll. Aktuell sind wir nicht allein, aber abseits der Hotspots ist es sehr sehr ruhig.
Peyto Lake
Wintereinbrüche können im Hochgebirge jederzeit passieren. Heute war die Straße komplett schnee- und eisfrei. Die beiden Pässe auf der Route liegen jeweils über 2.000 Metern. Winterliche Eindrücke sind somit im Moment garantiert. Am ersten Hotspot, dem Peyto Lake, liegt noch mächtig Schnee. Der See ist zugefroren. Interessant ist, wie unterschiedlich sich die Menschen darauf einstellen. Einige laufen in kurzen Hosen, T-Shirts und Turnschuhen zum Viewpoint. Asia 2000-Tours stattet ihre Teilnehmenden mit Grödeln aus. Letztere hätten wir auch aus dem Auto mitnehmen sollen. Der Weg hat einige Steigungen, wo man schon ins Rutschen kommen kann.
Waterfowl Lakes
Die Waterfowl Lakes liegen schon wieder etwas tiefer und sind weitestgehend eisfrei. Die Gletscher rundherum speisen die Seen und ihr Abrieb verleiht ihnen diese wunderbare türkisfarbene Färbung. Wir entscheiden uns spontan für eine kurze Wanderung zum Upper Waterfowl Lake. Wie für uns gemacht, finden wir am See eine Picknickbank vor. Was für ein traumhafter Ort für ein Mittagessen.
Columbia Icefield
Am Columbia Icefield kommt man so nah an die Gletscher heran, wie sonst nirgendwo entlang der Route. Bis um 1900 reichte der Athabascagletscher bis ins Tal. Seitdem ist viel Eis geschmolzen. Jeder Jahr zieht sich der Gletscher rund 5 Meter zurück. Wer aufs Eis will, kann eine Tour buchen und wird mit Spezialfahrzeugen hinauf gebracht. Wem vor das Eis reicht, der kommt über einen Trail zumindest auf die Endmoräne und somit recht nah heran. Dabei bläst uns heute der durch den Gletscher verstärkte Fallwind ordentlich ins Gesicht.
Bär auf 3 Uhr
Kurze Zeit später sehen wir an der Straße Bär Nummer 1 für heute. Immer verdächtig ist es, wenn Fahrzeuge an der Straße stehen. Schnell halten andere an und schauen, ob Tiere entdeckt wurden. So war es hier auch. Asia 2000-Tours hat den Bär entdeckt und wir haben uns ebenfalls gefreut. Der Bär war weniger glücklich, denn er oder sie wollte einfach nur in Ruhe ein Nickerchen in der Sonne machen.
Sunwapta Falls
Da es uns weiter oben zu kalt war, entscheiden wir uns für eine weitere kleine Wanderung an den Sunwapta Falls. Die Massen schauen sich nur die oberen Fälle an. Die unteren Fällen sind über eine kurzen Wanderweg zu erreichen. Über mehrere Kaskaden stürzt das Wasser nach unten. Uns haben sie sehr gut gefallen. Weiter Richtung Jasper liegen die Athabasca Fälle. Mittlerweile ist die Uhrzeit schon fortgeschritten und es ist ruhiger hier. An Jasper fahren wir vorbei. Dabei sehen wir Bär Nummer 2, der gerade vom Parkpersonal mit einer Schreckschusspistole verjagt wird.
Unser Nachquartier beziehen wir in Hinton, das außerhalb des Parks liegt und dadurch deutlich günstiger ist. Die Strecke bis dorthin zieht sich. Sie ist landschaftlich aber super schön. Unterwegs sehen wir wieder Wapiti. Einer läuft vor uns auf die Straße, bleibt stehen, pinkelt und schaut sich seelenruhig den Gegenverkehr an, der mit 90 km/h auf ihn zukommt. Diese Gelassenheit muss man erstmal besitzen! Etwas weiter grasen Bär Nummer 3 und Bär Nummer 4 direkt am Highway. Auch Bären futtern viel Gras und scheinbar wächst das beste im Moment am Highway.