12 – Chemin du Roy

Für den Weg nach Montreal nehmen wir uns heute viel Zeit. Es macht wenig Sinn im vollen Berufsverkehr in Quebecs größte Stadt einzufahren, wenn man sich dort nicht auskennt und Google einen die abenteuerlichsten Manöver vollziehen lässt. Daher können wir endlich einmal etwas ausschlafen und stehen erst halb 8 auf.

Kurz nach 9 Uhr kommen wir gut aus Quebec raus. Nachdem unsere letzten Chutes enttäuschten, freuen wir uns besonders über die Chute-Montmorency. Der Wasserfall bildet die Mündung des Flusses Montmorency und stürzt über eine Felswand 83 Meter in den Sankt-Lorenz-Strom. Einfach nur gewaltig! Der Wasserfall ist sogar höher als die Niagarafälle.

Nachdem wir die letzten Tage mehr als genug gelaufen sind, wählen wir heute die faule Variante und fahren mit der Bahn nach oben. Leichte Erinnerungen an den Luisenhof kommen auf. Durch einen sehr schönen Park geht es über die Brücke direkt oberhalb des Wasserfalls und dann auf der anderen Seite über viele Treppen wieder zurück nach unten. Die Höhenangst muss heute zuhause bleiben. Wirklich spektakulär und ein richtig guter Start in den Tag.

Um Quebec herum nehmen wir noch einmal kurz den Highway. Den allergrößten Teil der 280 Kilometer legen wir heute auf der Landstraße zurück. Diese trägt die Bezeichnung Chemin du Roy (Route 138), verläuft größtenteils nah am Nordufer des Sankt-Lorenz-Stroms und ist eine der ältesten Fernverkehrsstraßen Nordamerikas.

Große Highlights gibt es vielleicht keine entlang der Route. Trotzdem ist es die viel bessere Wahl zum eintönigen Highway. Die Strecke ist sehr beliebt bei Fahrradfahrern, Bikern und gut erschlossen. Immer wieder gibt es Parks, die den Zugang zum Fluss ermöglichen und allesamt mit Toiletten ausgestattet sind. Toiletten können sie (überall, wo wir bislang auf der Tour waren). Alle sauber, kostenlos. Ein besonders schönes Beispiel heute mal bei den Fotos: Toilettenhaus mit herrschaftlichem Kaminvorzimmer.

Zweite Auffälligkeit des Tages: Personalmangel bei den Schnellrestaurants. Sehr viele Tim Hortons bieten nur noch Drive-thru an. Das Restaurant selbst ist geschlossen. Immer mit eben dieser Begründung an der Tür.

Der Chemin du Roy führt uns von Cap-Santé über Deschambault, die Moulin à vent de Grondines (alte Windmühle), durch Trois-Rivières, wo wir nicht anhalten, weiter an der Moulin seigneurial de Pointe-du-Lac (alte Mühle) zum Parc Gérard-Lavallée in Lavaltrie. Wir sehen viele herrschaftliche Kirchen, tolle Häuser und immer wieder den gewaltigen Strom. Gegen 8 Uhr abends fahren wir in Montreals Innenstadt ein und sind froh, als wir das Auto in der Tiefgarage abstellen können.

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