06 – Bras d’Or Lake

Heute steht uns ein Fahrtag bevor. Wir müssen Strecke überwinden, um hoch in den Norden Neuschottlands zu gelangen. Unser Ziel ist Ingonish, das Eingangstor zum Cape-Breton-Highlands-Nationalpark.

Nach unserer Nacht im Trucker Motel, was es vor Jahrzehnten wahrscheinlich noch nicht war, starten wir unseren Tag bei Tim Hortons. Tim’s ist eine kanadische Institution. Die Größe einer kanadischen Stadt wird bemessen an der Anzahl an Tim Hortons, die es dort gibt. Ansonsten verkauft der feine Tim Kaffee, Donuts und Sandwiches zu sehr fairen Preisen und in guter Qualität. Sehr lecker.

Los geht es auf dem Trans Canada Highway, einer der längsten Straßen der Welt. Wir befinden uns am östlichsten Ende des Highways am Atlantik und fahren seine letzten Kilometer. Auf der anderen Seite endet er in Vancouver am Pazifik. Viel spannendes gibt es nicht zu sehen: Bäume, Bäume und noch viel mehr Bäume.

Bei Port Hastings überqueren wir die Straße von Canso, eine Meerenge, die Cape Breton vom Festland trennt. Cape Breton ist ein Ferienparadies und wir haben das Labor Day Wochenende. Für Kanadische Verhältnisse ist also viel los. Wer sonst hier draußen wohnt, der hat ein Stück gerodete Fläche im Wald rechts oder links des Highways. Einen Zaun gibt es nicht, aber auf einen ordentlich gemähten Rasen wird großen Wert gelegt. Generell ist es überall dort, wo kein Wald ist, sehr aufgeräumt.

Unser erster offizieller Halt ist der Whycocomagh Provincial Park, wo ebenfalls fleißig Rasen gemäht wird. Der Park wird vor allem von Campern genutzt, wofür er toll angelegt ist. Wir haben es dagegen auf den Salt Mountain Trail abgesehen. Der Wanderweg ist nicht allzu lang und der Ausblick fantastisch. Besser kann man den Bras d’Or Lake nicht überblicken. Dieser Brackwassersee bildet das Herz von Cape Breton. Er ist 1.100 qkm groß und angeblich im Winter von zwei Metern Schnee bedeckt.

Weiter geht es über Baddeck nach Norden. In Baddeck lebte Alexander Graham Bell, der Herr der Telefone, dem dort ein Museum gewidmet ist. Hier stoßen wir auch auf den Cabot Trail. Seinetwegen sind wir hier. Der Cabot Trail zählt zu den schönsten Panoramastraßen Ostkanadas. Und so ist es auch.

Letzter Akt für heute ist es ein Hummer-Sandwich – die Lobster Rolls sollte man hier schon einmal essen – zu finden und den Middle Head Hiking Trail zu laufen. Letzteres machen wir zuerst. Dieser liegt bereits im Cape-Breton-Highlands-Nationalpark und daher zahlen wir brav vorher unseren Eintritt im Visitor Center. Sowas können sie hier ähnlich gut wie in den USA. Die Parks sind top in Schuss und prima organisiert. Direkt ins Auge fallen auf dem Trail neben der tollen Aussicht der Kanadische Hartriegel mit seinen roten Beeren und die vielen wilden Herbstastern.

Lobster speisen wir schlussendlich im Sea Gull. Sehr lecker. Aber wir wurden schon vorgewarnt. Restaurants schließen hier sehr früh. Um 19 Uhr wird bereits das Schild an der Tür gedreht. Geschlossen.

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