Neuschottland ist touristisch über verschiedene Trails (Autorouten) erschlossen. Autowandern machen die Kanadier selbst so gern wie wir. Aber sie gehen auch zu Fuß – deutlich öfter als wir das von den Amerikanern kennen. Viele andere Sprachen hören wir kaum. Die Hoteldichte ist niedrig. Das meisten nutzen Camping, Cabins oder BnBs. Die Campingplätze bzw. Parks sind sehr gut ausgebaut und gut besucht. Der ordentliche Umweg bis in den Norden Neuschottlands zum Cabot Trail ist uneingeschränkt empfehlenswert. Das Land macht seinem Namen alle Ehre. Es ähnelt Schottland, nur mit Wald, sehr wild, sehr ursprünglich.
Langsam geht unsere Zeit in diesem Teil Kanadas zu Ende. Wir fahren ein kleines Stück noch über den Cabot Trail nach Süden, um dann über den Trans Canada Highway abzureisen. Auf der westlichen Seite Cape Bretons wird übrigens schon Französisch gesprochen. Ein Grund, sich einmal auf der langen Fahrt über die Akadier schlau zu machen. Die französisch sprechende Minderheit identifiziert sich noch stark mit dem alten Akadien. Kein Wunder, standen sie doch lange den rivalisierenden Briten gegenüber, wurden schließlich nur geduldet, dann unterdrückt und sogar deportiert. Cape Breton war für die Franzosen von großer Bedeutung, da die Insel den südlichen Zugang zum Sankt-Lorenz-Strom markiert, über den sie ihr Hauptsiedlungsgebiet in der neuen Welt versorgten.
Gute vier Stunden benötigen wir für die Fahrt bis an die Bay of Fundy. Hier gibt es die höchsten Tidenunterschiede der Welt. Bei Sturm können es bis zu 21 Meter sein. Normal sind 13 Meter Unterschied zwischen Ebbe und Flut. Das Ganze schauen wir uns an im Five Islands Provincial Park. Diese Region hier ist für uns näher gelegen als der bekanntere Fundy Nationalpark und die Hopewell Rocks. Und uns hat es auch ausgesprochen gut gefallen (ohne den direkten Vergleich ziehen zu können). Der Blick auf die Inseln ist phänomenal. Für die sportliche Betätigung laufen wir den Red Head Trail. Der Park gibt eine Laufzeit von 3 Stunden an. Wir waren nach der Hälfte der Zeit zurück. Lange ist der Trail unspektakulär. Zwei Rehe haben wir gesehen. Aber die Aussicht am Ende ist jede Mühe wert. Gern wäre ich auch noch einmal Baden gegangen, wenn das Wasser nicht so weit weg gewesen wäre.
Die Nacht verbringen wir in Parrsboro in einem ganz klassischen BnB (ohne „Air“). Ein echtes Erlebnis, das uns sofort an die Gilmore Girls denken lässt! Schleierhaft bleibt uns, warum die Kneipen so früh schließen. Die Brauerei macht hier bereits um 18 Uhr zu …