14 – Canyon Rims

Der heutige Tag steht im Zeichen der Four Corners. Theoretisch könnte man genau an den Punkt fahren, wo man Hände und Füße jeweils genau in einen Bundesstaat setzen könnte, doch da das Gebiet Indianerland ist, würde es wohl wieder reine Abzocke sein. Daher begnügen wir uns damit, unsere Räder durch drei Bundesstaaten rollen zu lassen. Der vierte Bundesstaat folgt Ende der Woche. Nordwest New Mexiko ist gar nicht so trostlos wie ich dachte. Der Handelsstützpunkt (für die umliegenden Indianerdörfer) Farmington liegt am San Juan River. Rundherum befinden sich rote Schichtstufen. Sieht klasse aus.

Wir passieren ein Kohlekraftwerk aus vergangenen Zeiten. Ja, das Verbrennen von Kohle ist eine schmutzige Angelegenheit. Noch so ein Kraftwerk und wir hätten hier Smog fast wie in Peking. Böse Zungen würden sagen, who cares, der Dreck zieht ja nur über Indianerland. Die Indianersiedlungen sind wirklich ein trostloser Anblick. Vielleicht fehlt auch nur das Grün.

Unerwarteterweise führt uns Jack – unser Garmin – durch Shiprock. Die Stadt ist benannt nach dem gewaltigen Felsen, der wie ein Schiff aussieht. An der Grenze zu Colorado – ein weiterer neuer Bundesstaat auf unserer Liste – war ein Sprayer unterwegs. Das Schild will eigentlich sagen: Willkommen im farbenfrohen Colorado. Heute stechen die roten Sandsteinklippen, der blaue Himmel und die verschneiten Rocky Mountain Ausläufer besonders hervor. Die Weite der Landschaft lässt die Höhen verblassen. Doch die Straße bewegt sich in Höhen von 1.500 m bis 2.100 m. Die Bergketten um uns herum sind zum Teil knapp 4.000 m hoch. Da wundert der Schnee nicht.

Kurz hinter Montichello (für die Insider: Shake Shack ist für immer geschlossen und kann jetzt für 96.000 $ erworben werden) biegen wir links in die recht unscheinbare Canyon Rims Recreation Area ein. Doch hier kommt man an Aussichtspunkte heran, die spektakulär sind. Und man ist allein. Zum Needles Overlook, der hier außerhalb des gleichnamigen Nationalparkteils liegt, kommen vielleicht ab und an noch andere Touristen. Doch zum abgelegenen Anticline Overlook kommt, wie das Register verrät, nur alle paar Tage mal jemand. Schön für uns, schade für die anderen.

Man blickt aus großer Höhe hinunter auf die Canyons des Colorado Flusses und seiner Zuflüsse. Die Weite ist unfassbar. Leider ist es heute recht diesig und die Schleierwolken verdecken oft die Sonne. Warum die ausgerechnet immer über mir sein müssen …

Eine Antiklinale ist im Übrigen ein durch Faltung entstandener Sattel (Aufwölbung) im Gestein. Im Bild sieht man links, wie am anderen Ufer das Gestein gerundet hochgeht. Der Colorado hat den Sattel dann bildlich gesprochen durchgeschnitten.

Wir riskierten dann, uns an die schnellen auf der Straße heran zu hängen, nahmen die Beine in die Hand und fuhren in den Arches National Park. In der Window Sektion verjagten wir die Chinesen, ignorierten die Deutschen und suchten die abgelegendsten Ecken auf, um noch zwei Motive im goldenen Licht zu photographieren. Es ist immer wieder toll hier oben! Wir kommen wieder!

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