Vom Rande der Provinz Québec fahren wir heute in die Stadt Québec. Die Provinz selber erstreckt sich beiderseits des Sankt-Lorenz-Stroms bis an die Grenze zu Neubraunschweig und Maine (USA) im Süden und bis in die Arktis im Norden. Es ist die flächenmäßig größte Provinz Kanadas. Die Amtssprache ist Französisch und zwar nur Französisch. Alle Verkehrsschilder sind in Französisch. Also ist manchmal Erin wenig Rätselraten angesagt. Englisch spielt nur eine sehr untergeordnete Rolle im öffentlichen Leben.
Am frühen Morgen nutzen wir die Route Transcanadienne (auch der Highway spricht Französisch) Richtung Nordwesten bis Rivière-du-Loup. Es ist schon leicht frisch und auch der Wald zeigt erste Anzeichen von herbstlicher Färbung. Mal sehen, ob das noch etwas wird. Rivière-du-Loup ist ein hübsches Städtchen am Sankt-Lorenz-Strom, der wirklich ein Strom ist. Es könnte auch das Meer sein und irgendwie ist es das ja auch. Die Chutes, die Wasserfälle, sind etwas dürftig. Dafür ist die Innenstadt nett und der Blick vom Quai auf den Strom wahnsinnig beeindruckend.
Ein Stück fahren wir den Highway Richtung Südwesten bis Kamouraska. Die Rue des Navigateurs – so heißt hier der Trail entlang des Stroms – ist deutlich aufregender als der Highway, der sich eintönig, meistens geradeaus, hinzieht. In Quebec gilt zudem auch noch Tempo 100 (in den beiden anderen Provinzen konnten wir auch mal 110 km/h fahren). Kamouraska hat auch die für uns spannende Mischung aus alter und neuer Welt. Tolle Häuser, tolle Lage, nettes Flair. 1709 wurde die erste Kirche gebaut. Der Ort hat also auch Geschichte.
Ein Stück fahren wir noch Landstraße und dann wieder Highway bis Saint-Jean-Port-Joli, wo wir unsere Mittagsrast machen. Ein bisschen drückt die Zeit, weil wir noch den Nachmittag in der Stadt verbringen wollen. Apropos Stadt, Quebec hat 530.000 Einwohner und ist damit sogar etwas kleiner als Dresden. Dafür merkt man schon den Verkehr und die Einfahrt ist sehr großstädtisch. Durchaus eine Umgewöhnung beim Fahren. Rund um Quebec ist einiges an Industrie. Das fällt auf. Trotzdem ist die Stadt sehr charmant und sehr lebendig. Natürlich gibt es den sehr touristischen Teil rund um das Château Frontenac und die Unterstadt, aber abseits davon gibt es viele kleine Läden und reges Treiben.
Quebec hat zudem Gesichte. Die Anfänge gehen auf das Jahr 1608 zurück und heute ist Quebec die einzige befestigte Stadt nördlich von Mexiko. Es gibt also noch Überreste einer Stadtmauer, was wir bezeugen können. Die Altstadt und die Befestigungsanlagen sind Welterbe. Die Erkundung macht Spaß. Am Ende marschieren wir 10 Kilometer, viel bergauf und bergab, was genügen muss für diesen Tag. Es gibt übrigens auch Gutes (im Gegensatz zu Tempo 100) an dieser Provinz: in Quebec dürfen die Supermärkte Bier und Wein verkaufen, was sie sehr reichlich tun. Genächtigt wird in einem AirBnB.