Godøya

Mit ein bisschen Anlauf kommen heute meine beiden organisierten Busfahrervertreter ausgesprochen gut in Schwung. Wir verlassen den zweckmäßigen, aber sehr gut ausgestatteten Parkplatz im Hafen von Ålesund und fahren auf die Insel Godøya. Sie ist der Stadt vorgelagert und mit ihr über Tunnel und Brücken verbunden. 

Wir fahren bis in das schmucke Fischerdörfchen Alnes, wo es auch einen Leuchtturm gibt, der die Einfahrt nach Ålesund markiert. Wir erkunden kurz den Ort, bevor wir die tollen Wandermöglichkeiten nutzen. Wie gesagt, mit etwas Schwung kommt meine eingeschworene Bande heute gut in Trab. Am liebsten wären die Beiden bis hoch auf das 497 Meter hohe Storehornet gelaufen. Da es hier aber keine Bergbahn gibt, sah ich mich schon den Hund runter tragen. 

Vorsicht ist besser als Nachsicht, ein laufender Hund definitiv günstiger als ein humpelnder. Wir erklimmen zunächst das Godøyfjellet, eine vermoorte Hochebene, die schon fast wie ein Krater anmutet, aber vermutlich eher ein Kar ist. Darin ist mit dem Alnesvatnet ein See. Die ihn umgebenen  Hügel sind zum Teil so niedrig, das er aus manchen Perspektiven wie ein Infinity Pool anmutet. Wirklich spektakulär, gerade wenn man noch etwas weiter aufsteigt. Wir laufen ein Stück unten am See und erklimmen dann den Aussichtspunkt Rantane, der auf einer 300 Meter hohen Klippe liegt. Der Ausblick ist der absolute Wahnsinn. Er reicht von Ålesund und die umgebenden Berge, die Küste Richtung Süden sowie die Westseeinseln u. a. mit dem Flughafen von Ålesund im Norden. Im Westen verschwimmen Himmel und Meer. 

Am Nachmittag fahren wir unsere erste Etappe Richtung Oslo. Zunächst geht es am Midfjord entlang. Auf der gegenüberliegenden Seite erblicken wir Molde. In Åndalsnes winken wir noch einmal der Bergbahn und den trolligen Bergen, bevor wir dem türkisfarbenem Fluss Rauma ins landschaftlich sehr schöne Romsdalen folgen. Parallel verläuft die Bahnstrecke der Raumabanen, die im Juli von einem Erdrutsch verschüttet wurde und aktuell gesperrt ist. Im Vorbeifahren erblicken wir auch die Kylling bru, eine der berühmtesten Bahnbrücken Norwegens. Geschichtlich ist die Strecke interessant, da über die Raumabanen im zweiten Weltkrieg die norwegischen Goldreserven in die USA vor den Nazis in Sicherheit gebracht wurden.

Die Nacht verbringen wir in Dombås. Hier ist alles im Zeichen der Moschusochsen, die im Dovrefjell-Sunndalsfjella-Nationalpark ausgewildert wurden. Da das Wetter hier eher regnerisch und stürmisch ist, besuchen wir sie beim nächsten Mal.