Rampestreken

Die Nacht standen wir ruhig am Fjord in Åndalsnes. Allzu viel ist hier nicht los. Aber den Hafen haben sie sehr schön aufgewertet. Direkt neben uns ist der Kreuzfahrtpier. Ein Schiff wird heute noch im Laufe des Vormittags ankommen. Dann herrscht auch hier wieder Ausnahmezustand. Aber wovon lebt man sonst an so einem Ort?

Wir haben uns für heute den Rampestreken vorgenommen. Dies ist eine Aussichtsplattform, die 600 Meter über dem Fjord in den Berg montiert ist. Der Wanderweg dahin ist sehr gut beschildert und auch, wo nötig, gesichert. Unten am Weg gibt es sogar ein inaktives Schild, was Wetterdaten und ein aktuelles Livebild anzeigt. Sowas habe ich auch noch nie an einem Wanderweg gesehen. Direkt danach ist Schluss mit lustig. Es geht steil nach oben. Alle 100 Höhenmeter gibt es ein Schild zur Aufmunterung. Und im unteren Bereich auch lustige Trolle. 

Oben angekommen ist die Aussicht natürlich phänomenal. Das Wetter ist wieder top. In der Ferne sind sogar die Trollstigen zu sehen. Unten im Fjord läuft gerade die Ambassador Ambition ein. Noch einmal hundert Höhenmeter weiter oben ist die Bergstation der Seilbahn und ein Restaurant. Soweit steigen wir noch auf. Danach verbünden sich meine beiden Gefährten und gründen hinterrücks einen Betriebsrat. Direkt wird der Arbeitskampf gestartet. Rädelsführerin ist die kleine Vierbeinerin, die wirklich tapfer den steilen Weg nach oben gegangen ist. Aber wieder runter bringen sie keine zehn Pferde. Nichts zu machen. Und da Arbeitskämpfe bekanntermaßen richtig weh tun müssen, bleibt uns nur noch die teure Seilbahn als letzte Möglichkeit. 


So sind wir natürlich im Handumdrehen unten direkt an unserem Camper. Wir entschließen uns noch weiter bis Ålesund zu fahren. Da es dort zwar reichlich Stellplätze gibt, diese aber auch gut nachgefragt sein sollen, kommt uns der Zeitvorsprung gerade recht. Ein Parkplatz für Bobile, der hiergenannte Bobilplassen, ist bereits komplett belegt. Auf dem zweiten ist noch Platz, aber auch dieser füllt sich komplett noch über den Nachmittag. Es ist super sonnig, warm und vor allem windstill. Das genießen wir erst einmal ausgiebig. 


Am Abend erkunden wir – ohne die Meuterin – die Stadt. Ålesund ist 1904 zu großen Teilen abgebrannt. Die Stadt wurde danach im Jugendstil auch mit deutscher Unterstützung wieder aufgebaut. Diesmal verwendeten sie Stein als hauptsächliches Baumaterial. Dadurch ist das Stadtbild doch ein wenig ungewohnt. Es ist durchaus nett hier, aber mehr als einen kurzen Rundgang braucht es nicht. Wir schwitzen noch einmal ordentlich, als wir die über 400 Stufen hoch zum Aksla erklimmen. Die Aussicht auf die Berge, umliegenden Inseln und den Sonnenuntergang ist genial.