Mit Seetagen kennen wir uns langsam aus. Es ist heute der zehnte Seetag auf unserer Reise über den Atlantik. Letzteren haben wir heute Morgen zwischen 5:30 und 07:00 Uhr verlassen, als wir in die Straße von Gibraltar eingefahren sind. Das Wetter ist mal wieder bescheiden. Es ist wolkig und dazu weht ein ausgesprochen kräftiger Wind: der Levante.
Dieser Land-See-Wind wird durch das Tiefdruckgebiet, das wir bereits kennengelernt haben, angefeuert. Wie überall im Mittelmeerraum sind diese Winde gefürchtet, da sie mit ihrer Stärke vor allem die Seefahrt schwierig machen.
Da diesmal der Wind mit Stärke 8-9 von vorn kommt, merken wir nicht viel. Damit kommt das Schiff sehr gut zurecht. Die Wellen liegen zwischen 2-3 Metern. Wir kreuzen sie und merken dadurch ebenso wenig. Alles im grünen Bereich. Das ist der Vorteil von einem so großen Schiff.
Nach einem kurzen Frühstück gibt es heute am Seetag die nautische Fragestunde mit dem Kapitän. Der Kapitän stellt uns die technischen Details des Schiffs vor. Wir erfahren, warum er lieber rückwärts einparkt und wieviel Treibstoff wir verbrauchen. Insgesamt 700t wurden gebunkert. Pro Tag verbraucht jeder Gast 212l Wasser und erzeugt 9l Abfall und 63 kg CO2. Allein das Hotel benötigt 8MW Strom. Der Rest wird für den Antrieb benötigt. Bis zu 60° könnte unser Schiff zur Seite kippen, bevor es umfällt. Erfahren haben wir 7° auf unserer Reise. Das hat gereicht, um das halbe Restaurant abzudecken.
Nach zehnmal Seetag bekommt man einen kleinen Eindruck von der Größe unserer Ozeane. Man lernt die Kraft der Naturgewalten, aber auch deren Stille auf eindrucksvolle Weise kennen. Man sieht und spürt hautnah, wie alles ineinander spielt. Das Azorenhoch beschert nicht nur uns schönes Wetter, sondern es beeinflusst gleichzeitig das Wetter rund um den Atlantik von der Karibik bis ins Mittelmeer.
Sind so viele Seetage langweilig? Nein, eigentlich nicht. Definitiv nicht langweiliger als Cluburlaub an Land. So ein Schiff hat eine Menge zu bieten und die Crew lässt sich ständig etwas Neues einfallen. TUI setzt zwar eher auf eine ruhigere Atmosphäre. Es gibt keine Dauerbeschallung und auch nicht ständig Animation. Das würde ich auch nicht ertragen. Dafür gibt es immer wieder nette Akzente, die den Tag auflockern. Und für den Rest an Abwechslung sorgt das Wetter und die Beköstigung.
Je weiter wir östlich ins Mittelmeer fahren, desto ruhiger wird es. Langsam lichtet sich die nebelartige Bewölkung und die Sonne beginnt, uns aufzuwärmen. Ab an den Pool! Nach einem Aperitif an der Bar ruft das Abendessen im Mediterran. Das Hauptrestaurant ist in zwei Bereiche geteilt: Klassik und eben Mediterran. Großartig unterscheidet sich die Karte aber nicht. Da die Masse dem Ruf der guten deutschen Küche folgt, gehen wir eben in den mediterranen Teil. Danach werden Koffer gepackt und der Abschluss im Club gefeiert.
1 Kommentar
KommentierenDie Strecke von Gibraltar durchs Mittelmeer kenne ich ja nun auch. War schön euch zu verfolgen. (Achtung Kalauer: Nun seid ihr im Mittelmeer und habt auch keine Mitte mehr!)