17—Der Sturm

Heute ist Sturmtag. Wir sind über Nacht in einen ausgewachsenen Sturm geraten. Windstärke 9 und Wellen bis 4 Meter. Hatten wir schon mehr, aber der Sturm zerrt sehr unangenehm am Schiff. Es kracht und knarrt, sodass das Schlafen schwer fällt. Zudem bewegt sich das Schiff in alle Richtungen. Das hatten wir bislang so noch nicht. Es schaukelt und ruckelt, hoch runter zur Seite, alles gleichzeitig.

Seit heute haben wir MEZ. Der Tag ist durch den erneuten Dreh an der Uhr wenigstens eine Stunde kürzer 😉 Beim Blick vom Balkon sieht man das reine Grauen. Die See ist aufgepeitscht. Der Wind pfeift und es regnet. Pfui. Vorhang zu, weiter schlafen.

Gegen Mittag rappeln wir uns auf. Zwangsernährung. Ein leerer Magen ist nicht gut bei Seegang. Das verstärkt die Übelkeit nur noch mehr. Die Stimmung ist schlecht. Es haben wohl alle nicht sonderlich geschlafen. Gegen Mittag reißt der Himmel auf. Der Wind flaut ab. Das lockt wenigstens einige aus ihren Kabinen. Vor allem die Kinder an Bord haben mit dem Seegang keine Probleme.

Am Ende wird es ein durchaus schöner Tag. Die Liegen werden aufgestellt an Deck und bevor man sich versieht, liegen überall Handtücher drauf. Aus gutem Grund bekommt jeder beim Check In eine Handtuchkarte. Die Karte kann gegen ein Handtuch getauscht werden. Mehr gibt es nicht. Natürlich kann man sein nasses gegen ein trockenes tauschen oder zurück gegen eine Karte. Bei Celebrity gab es Handtücher unlimited. Aber mit Deutschen kann man das nicht machen. So viele Liegen hat kein Schiff, wie wir Deutsche besetzen würden.

Pünktlich zum Nachmittagsschläfchen kommt eine Durchsage unseres Kapitäns – sogar in die Kabine. Das machen sie normalerweise nicht. Es muss also etwas passieren oder passiert sein. Aufgrund des Sturms und der ungünstigen Prognose können wir den Hafen von Cádiz nicht anlaufen. Wir werden stattdessen nach einem weiteren Seetag Valencia ansteuern. Das Wetter dort verspricht viel Sonnenschein und wenig Wind.

Der Kapitän erklärt später seine Entscheidung persönlich im Theater mit einer Präsentation. Der Hafen von Cádiz ist sehr eng. Da starke Böen nicht ausgeschlossen sind, wäre ein Einlaufen ohne Beulen nicht zu garantieren. Beulen bedeuten viel Papierkram für den Staff Kapitän und das wolle doch keiner. Selbst mit starken Schleppern könnte das Schiff ausscheren. Am Ende sei auch unser Kahn ein Segelschiff aufgrund seiner schieren Größe.

Am Abend nähern wir uns der Straße von Gibraltar mit Blitz und Donner. Aber davon bekomme ich nichts mit, da ich nach zwei Nächten mit wenig Schlaf endlich weggedämmert bin.

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Oh, weh. Ihr Ärmsten. Kein Essen, kein Trinke (schwappt immer aus dem Glas). Aber ihr spart das Geld für den Rummel! Wünsch euch für den Rest der Reise besseres Wetter und Sonnenschein!

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