Moab ist das Outdoor-Paradies schlechthin. Nirgends sieht man (selbst in den USA) mehr Jeeps und nirgends gibt es mehr Gründe, so ein Gefährt zu besitzen. All-Wheel-Drive ist aber auch schon nicht verkehrt und High Clearance dringend erforderlich. Das sind mal ein paar Fachbegriffe zu Beginn und nun kann der Spaß beginnen.
Zunächst sieht alles danach aus. Doch als wir den Pass aus dem Tal hinauf in den Park fahren, sehe ich das Schrecken eines jeden Photographen: große Schleierwolkenfelder. Sie verfolgen mich neuerdings und alterdings hier im Hochland. Rundherum Sonnenschein. Nur über uns: Wolken. Toll. Den Stolz Utahs, das Symbol des Bundesstaates, den Delicate Arch lassen wir gleich sein und fahren zum Parkplatz unserer langen Wanderung. Am Horizont ist noch ein Schein blau und so besteht Hoffnung, wenigstens den Landscape Arch (der Schlanke) mit blauem Himmel photographieren zu können. Vor zwei Jahren hatten wir hier schon Pech. Alles sieht auch diesmal wieder danach aus. Die gute Laune ist hin. Doch hinterher sehen die Bilder gar nicht so schlecht aus. Ein wenig Morgenlicht scheint noch drauf.
Wir laufen weiter. Kilometer später sieht auch der Double-O-Arch aus wie vor zwei Jahren: grau. Furchtbar.
Ausgerechnet am allerletzten Punkt, dem Dark Angel, leuchtet blau durch den verschleierten Himmel. Ein Lunch später kommt immer mehr davon durch. Sonne!
Also schnell das nachholen, wo vor zwei Jahren der Regen uns einholte: den Private Arch besuchen. Keine Menschenseele zu sehen. Doch als ich um die Ecke schaue, den Arch suche, verschlägt es mir die Sprache. Zwei sitzen genau unter dem Bogen und essen. Es ist mir ein Rätsel, was Leute antreibt, sich unter Steinbögen zu setzen, auf Bögen und Dünen zu steigen und stundenlang dort zu stehen und nichts zu tun, und und und und überhaupt. Müssten die nicht eigentlich alle arbeiten 🙂
Die Sonne ist zurück, wir ändern unsere Planung und gehen den gleichen Weg zurück. Alles nochmal mit Sonne photographieren. Am Auto angekommen beeilen wir uns, den Delicate Arch zu besuchen. Doch da ist er wieder, der Schrecken. Zu den Wolken kommt nun auch noch Sturm, heftiger Sturm. Der lange Weg steil hinauf zum Landmark liegt noch in den Knochen und es fällt mir enorm schwer, überhaupt zu stehen, ohne umgeweht zu werden. Aber der Blick ist umwerfend. Wir sind allein. Herrlich. Alles ist vergessen.
Viel später an den Fisher Towers haben wir nur bedingt Glück. Der Sonnenuntergang ist verwölkt. Der Ärger wird mit exzessiven Offroadfahren durch den Onion Creek verfahren. Tschakka!