5–Nikkō

Heute klingelt der Wecker sehr früh für unseren perfekten Tag in Nikkō. Wir haben mit unserem Tokyo Wide Pass einen Sitzplatz im Shinkansen reserviert, den wir nicht verpassen dürfen. Einmal in Shinjuku angekommen, versuchen wir das richtige Gleis zu finden. An sich sind den Linien feste Gleise zugeordnet. Aber eben manchmal sind das vier an der Zahl. Wir üben uns also noch im Deuten der Schilder und Anzeigen. Aber wer verwirrt guckt, dem wird geholfen.

Mit dem Nasuno und der Nikkō-Linie: ein Tag in Nikkō

Richtung Omiya sehen wir in der Ferne den majestätischen Mount Fuji. Und die ersten Shinkansen rauschen an uns vorbei. Die Bahnsteige für den Schnellzug sind komplett separat und sehr gut organisiert. Die Wagen werden genau angezeigt und wir stellen uns brav in Reihe an. Ein Erlebnis. 

Einmal in Fahrt ist der Nasuno nicht ganz so schnell. Ich denke, dass werden wir auf unserer Reise noch schneller erleben. Aber schick sieht er aus. 

Von Utsunomiya fahren wir mit der Nikko-Linie vorbei an Reisfelder bergauf nach: Nikkō. Nikkō liegt etwa 140 Kilometer nördlich von Tokyo den Bergen der Präfektur Tochigi. Nikkō ist unglaublich reich an kulturhistorischen Schätzen, deren Entstehung bis ins 8. Jahrhundert zurückreicht. Toptouristenziel also.

Zunächst holen wir unsere Reservierungen für die Rückfahrt am Schalter im Bahnhof. Die Angestellten sind wieder super nett und können tatsächlich auch gut Englisch. Danach laufen wir zum Supermarkt. Unser erster richtiger hier in Japan. Obst ist wirklich teuer. Äpfel werden etwa 1 € pro Stück bezahlt und eine Mango kann auch mal über 10 € kosten. Fische gibt es in allen Größen. Und manchmal hat etwas, was auch Sprossen sein könnte, Augen. Sushi gibt es praktisch verpackt zum Mitnehmen in großer Auswahl und für unseren Geschmack sehr lecker. 

In Nikkōs Tempelbezirk

Erste bekannte Sehenswürdigkeit auf unser Tour ist heute die Heilige Brücke. Wir überqueren sie nicht, sondern die Straßenbrücke nebenan. Dann schreiten wir hinein in den Tempelbezirk. Der liegt umgeben von riesigen und sicherlich uralten Bäumen, darunter 300 Jahre alte Sicheltannen. 

Wir beginnen mit dem buddhistischen Rinnō-ji. Dieser Tempel ist für die Japaner der wichtigste in Nikkō. Im Moment ist er leider nicht so fotogen, da er immer noch saniert wird. Trotzdem sind wir beeindruckt von seiner Größe und von den drei goldenen Gottheiten (Amida, Senju-Kannon und Bato-Kannon) im Inneren, die leider nicht fotografiert werden dürfen. 

Vom Tōshō-gū über den Futarasan-Schrein zum wunderschönen Taiyuinbyo

Die Tempelanlagen gehen recht nahtlos ineinander über. Über eine Allee erreichen wir den Nikkō Tōshō-gū, einen Shinto-Schrein, in dem das Grab des Ieyasus beherbergt ist (ein Shogun aus dem 16. Jahrhundert). Der Schrein ist überwältigend, aber leider auch sehr überlaufen. Hier gibt es wunderschöne bunte Schnitzereien, unter anderem auch die berühmten drei Affen (nix sehen, hören, sagen). 

Ins Gelände des Nikkō Futarasan-Schreins kommt man ohne Eintritt. Die anderen Tempel sind dagegen eher teuer. Das Licht ist jetzt super und die Massen lichten sich. Nebenan ist der Taiyuinbyo. Wir entscheiden uns spontan, hineinzugehen und werden völlig geflasht. Es ist in unseren Augen die schönste Anlage. Wir versuchen uns an Bildern ohne Passanten – unmöglich. Irgendjemand läuft immer ins Bild.

Kleine Wanderung zur Kanmangafuchi Abyss mit ihren Jizo Statuen

Genug Tempel. Nikkō hat auch tolle Natur zu bieten. Uns bleibt nur die Zeit für die Kanmangafuchi Abyss. Hier hätten wir gern noch mehr Zeit verbracht, aber bis zum Bahnhof ist es ein guter Fußmarsch. Die Jizo Statuen sind beeindruckend ebenso die Schlucht. Mit der Mischung aus Tempelbesichtigungen und der kleinen Wanderung war es ein perfekten Tag in Nikkō.

Automaten für Getränke stehen quasi überall. Interessant, wir sehen sogar einen Origami-Automaten.

Auch japanische Züge haben mal Verspätung. Diesmal trifft es alle Shinkansen auf unserer Strecke. Wir entscheiden uns, unsere Reservierung zu ignorieren und in einen der früher ankommenden Züge ohne Reservierung einzusteigen. Die Züge haben immer Wagen ohne Reservierung und solche mit. Platz ist genug.

Nach unserem perfekten Tag in Nikkō ein abenteuerliches Abendessen in Tokyos Golden Gai

Der Ramenladen, den wir uns zum Abendessen ausgesucht haben, wäre eine weitere Story wer. Er liegt in Shinjukus Golden Gai. Würden wir uns hier nicht grundsätzlich absolut sicher fühlen, es wäre eine Ecke, wo man niemals hingehen würde. Es ist ein kleines dunkles Viertel aus Bretterbuden. Unsere hatte 6m2 Gastraum im 2. OG, gewartet wird in einer dunklen Gasse nebenan. Man wird hineingebeten, wenn einer der 9 Plätze frei wird und dann gibt es Nudelsuppe. Absolut lecker, aber für den Moment ein überraschendes Erlebnis. 

Heute 23.000 Schritte. Wir steigern uns. 

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