16—Funchal, Madeira

Wir freuen uns so auf festen Boden unter den Füßen und landen im Paradies. Der Wecker klingelt um 6 Uhr. Kreuzfahrten sind nichts für Langschläfer! Es ist noch stockdunkel, aber vor uns liegt Funchal. Es flimmert orange im Nebelgrau des Morgens. Der Hafenlotse steigt gerade zu uns an Bord.

Das Frühstück schmeckt gleich doppelt so gut. Um 7:45 Uhr betreten wir Festland. Endlich. Wie das duftet (nach Fisch und Krebsen, schlimm). Über den Bergen von Funchal hängen tiefe Wolken. Sie lösen sich langsam im Lee auf. Das Wetter für heute verspricht nicht viel. Es kann immer mal wieder regnen bei 19°C. Wobei das hier auf der Insel des ewigen Frühlings normales Wetter ist.

Uns schreckt das nicht ab. Laufen, endlich mal wieder Laufen. Vom Hafen bis in die Stadt verkehrt heute sogar ein kostenpflichtiges Shuttle. Das braucht man nun wirklich nicht. Die Strecke kann man bequem zu Fuß bewältigen. Wir laufen vorbei an Christiano Ronaldos CR7-Hotel samt Denkmal. Neuerdings ist sogar der Flughafen nach ihm benannt. Er stammt aus Funchal.

Weiter am Hafen entlang bewundern wir die mächtigen Berghänge. Die Straßenbeleuchtung ist immer noch an. Es wird langsam hell. Die Stadt erwacht und ganz typisch für Portugal beginnen die Einheimischen, die unzähligen Cafés zu belagern. Der Kaffee wird auswärts getrunken.

Wir durchschlendern die Altstadt und die Markthalle. Der erste Fisch und vor allem Blumen werden schon gehandelt. Die Insel hat unser Herz jetzt schon erobert. Funchal ist gut in Schuss und es blüht, scheinbar alles gleichzeitig. Stiefmütterchen neben Orchideen. Alles in Hülle und vor allem Fülle. So üppig. Nach 6 Tagen auf hoher See kann ich mir keine schönere Insel vorstellen.

Langsam nähern wir uns der Seilbahn, der Téleferico, die uns hoch zum Monte bringen soll. Die öffnet jedoch erst um 9 Uhr. Wir kaufen uns schnell unsere Tickets am Automaten und sitzen in der ersten Gondel, die heute nach oben fährt. Hinter uns waren mehrere Schulklassen und natürlich die erste Gruppe von unserem Schiff. Das hätte gedauert.

Aus der Gondel, die in beachtlicher Höhe unterwegs ist, hat man einen tollen Blick über Funchal. Wir sehen die Dächer der Altstadt, weiter oben im Hang Bananenplantagen und durchqueren schließlich die Wolken. Von hier oben beginnen die legendären Korbschlittenfahrten und hier liegt auch der botanische Garten. Wir haben es auf den Weg nach unten abgesehen. In aller Ruhe wollen wir laufen. Dabei überholen uns viele Korbschlitten. Die Abfahrt ist rasant und Sprünge sind manchmal auch mit dabei. Das kann man sicherlich auch mal machen.

Immer wieder kommt die Sonne durch die Wolken. Es wird warm, sehr warm. Wir legen einen Stopp ein, um unsere Sachen zu trocknen. Darauf waren wir nicht aus. Wir sind viel zu warm angezogen mit langer Hose und Jacke. Früher war der Wetterbericht auch schon mal besser 😉

Jeder Fleck wird hier genutzt. Überall stehen Blumen, wurden kleine Gärten und Plantagen angelegt. Alles ist eine Nummer grüner und größer.

In der Altstadt schauen wir uns noch die Graffiti rund um die Rua dos Barreiros an. Hier wurden eher dunklere Gassen kunstvoll neu belebt. Nachdem ein kurzer Schauer uns zum Kaffeeglück zwang, heißt es Sonnenbaden. An der Igreja do Socorro hat ein blau blühender Baum den Platz unter sich in ein blaues Blütenmeer verwandelt. Die ganze Stadt bereitet sich im Moment auf das Blumenfest vor. Aus gutem Grund!

Wehmütig geht es zurück aufs Schiff, wo ein feines Abendessen auf uns wartet. Vorher beobachten wir das Auslaufen von unserem Balkon. Diesmal haben wir die Insel auf unserer Seite. Gerade startet eine Condor nach Stuttgart und eine TAP kommt aus Lissabon. Der Flughafen wurde zum Teil auf Stelzen ins Meer gebaut und gilt als sehr anspruchsvoll. An unseren Kellnern merken wir dann im Restaurant, es wird turbulent. Sie beginnen schon wieder die Gläser wegzuräumen.

2 Kommentare

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Aha, es war keine Zeit zum Schreiben. Und nun konntet ihr feststellen, wie es Columbus ergangen sein muss, als er nach langer Zeit in Amerika wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Die blauen Bäume sind sicherlich Jacarandas (ein Palisanderholzbaum, der sehr weiches Holz hat) gewesen! Habe sie auch mal in Malaga bewundert!

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